Wie die Zeit vergeht…

2010 wurde der WSV Glonn 40 Jahre alt. Zu diesem Anlass wurde eine Festschrift veröffentlicht.

2020 jährte sich die Gründung dann zum 50. Mal, doch leider konnte CORONA-bedingt weder ein Fest, noch eine neue Festschrift veröffentlicht werden. Das wird in naher Zukunft nachgeholt.

Vereinshistorie des WSV Glonn

geschrieben von Inge Tyroller, Februar 2022

Am Anfang war der Schnee

Ziemlich genau 52 Jahre ist her (1970), da hatten ein paar skiverrückte Glonner die Idee einen Sportverein im (prä-)alpinen Glonn zu gründen. Zu Beginn als reiner Wintersportverein angelegt, bestand der ursprüngliche WSV Glonn dann erstmal aus der Abteilung Ski-Alpin und Ski-Nordisch. Insbesondere die „Nordischen“ Langläufer machten in den Anfangszeiten gleich durch regelmäßige Teilnahmen an Deutschen Meisterschaften auf sich aufmerksam. 

Bereits im Dezember 1970 ging der Skilift an der Glonner Finkenhöhe in Betrieb, wo dann auch bei ausreichender Schneelage – das war zu dem Zeitpunkt noch kein großes Problem – jährlich die Vereinsmeisterschaften stattfinden konnten. Schon damals wurde beim WSV die Jugendförderung ganz großgeschrieben, was sich auch anhand der vielen Zwergerl- und Kinderskikurse, die seit der Vereinsgründung stattfinden konnten, zeigt.

Weil die Form der Sportler und Sportlerinnen auch in der wettkampffreien Zeit erhalten und verbessert werden musste, wurde1971 eine regelmäßige Skigymnastik ins Programm aufgenommen als auch 1974 die Abteilungen Basketball und Volleyball gegründet. Dazu kam die Rennradsportgruppe, deren Jugendmannschaft bei der deutschen Meisterschaft im Straßenrennen teilnehmen konnte.

Jährlich stattfindende Radlgrillfahrten, Sonnwendfeiern und Weinfeste trugen zum wachsenden Zusammenhalt und Gemeinschaftsgefühl bei.

Sporthalle „die Erste“

Das soviel Sportbegeisterung und auch die Erfolge, die sich beim WSV sehr schnell einstellten, ein „Dahoam“ brauchten, wurde den Verantwortlichen recht schnell klar. Acht Jahre nach der Gründung des WSV, im Jahr 1978, wurde deshalb ein Antrag an die Gemeinde Glonn gestellt, zum Bau einer Turnhalle für den Jugend- und Vereinssport.

Zwischenzeitlich gab es schon mehrere Herren- Damen- und Jugendbasketball-mannschaften. 1984 konnten die Herren den Landkreispokalwettbewerb für sich entscheiden.

Sporthalle „die Zweite“

Nachdem aus dem ersten Antrag, eine Sportstätte für die sportbegeisterten WSVler zu errichten, nichts resultiert war, wurde 1997 ein Förderverein Mehrzweckhalle gegründet. Tatsächlich kaufte die Gemeinde Glonn damals die sogenannte „Winharts-Wiese“ zur Realisierung einer Halle und begann sogar mit der Erstellung eines Plans.

Im Jahr 2002 machten jedoch das Jahrhundert-Hochwasser in Glonn und seine teils dramatischen Folgen alle Hoffnungen auf den Bau einer Sporthalle zunichte. Der Verein stand wieder mit leeren Händen dar – nun wurde dem Hochwasserschutz Vorrang vor dem Hallenbau eingeräumt.

Sporthalle „die Dritte“

Der WSV, und insbesondere sein Vorstand, blieb jedoch hartnäckig. Im Jahr 2008 wurde ein – diesmal gemeinsamer Antrag mit dem Glonner ASV – für den Bau einer bescheideneren Einzweckhallenlösung für den Jugend- und Vereinssport der beiden Vereine eingereicht. Gerade für den Kinder- und Jugendsportbereich wurde, auch bedingt durch den erheblichen Zuzug von jungen Familien, dringend eine Sportstätte benötigt. Durch die Sanierung des Schwimmbades fehlten am Ende aber auch in diesem Anlauf wieder die finanziellen Mittel für den Hallenbau.

Die Abteilung Alpin erfolgreich in neuen Disziplinen

Zwischenzeitlich machte die alpine Abteilung durch Erfolge im Freestyle und den mehrfachen Gewinn der deutschen Einzel-Meisterschaft von sich reden. Und in der relativ jungen Disziplin Skicross sind immer wieder WSV-ler/innen im erweiterten DSV-Kader zu finden. Sogar im Team der Bundestrainer arbeitet ein Glonner an internationalen Erfolgen.

Sporthalle „die Vierte“

Im vierten Anlauf letztlich beschloss der WSV Glonn in 2010 den Bau der „WSV-Sportwelt“ mit überwiegenden Eigenmitteln. Bis dahin war es jedoch ein steiler Weg. Zunächst sollte das Grundstück durch einen Glonner Vereinsmäzenen in Form einer 99-jährigen Erbpacht zur Verfügung gestellt werden. Rund 1,6 Millionen Euro sollte das gesamte Bauvorhaben kosten – ein fast unüberwindbares Hindernis! Dennoch – es hat geklappt. Finanziert wurde das Vorhaben letztlich aus 130.000 Euro Spenden, Zuschüsse vom BLSV und Gemeindezuschüssen für das Grundstück und den Planungen. Den Löwenanteil stemmt jedoch der Verein und damit seine Mitglieder.

Die Glonner lieben ihre Sportwelt und der Verein wächst

Wie groß der Bedarf an dieser Glonner Sportstätte war, kann man unschwer an der rasanten Steigerung der Mitgliederzahlen seit Eröffnung der Sportwelt im Sommer 2015 erkennen. Vor dem Bau hatte der WSV noch 1400 Mitglieder und im Jahr 2020 – vor Ausbruch der Corona-Pandemie – waren es dann schon 2250.

Vielfältige Sportarten sind mittlerweile in der Sportwelt beheimatet. Ganz zuvorderst sind nach wie vor der Jugend- und Breitensport zu nennen, der dem WSV schon immer ein besonderes Anliegen war. Auch die kleinsten Glonnerinnen und Glonner werden mit Bewegungsangeboten versorgt – immerhin ist der WSV der einzige Verein vor Ort der Kinderturnen für unter Fünfjährige im Programm hat. Für die Kleinen existieren momentan sehr lange Wartelisten – der Bedarf ist riesig.

Der Gesundheitssport wird in der WSV-Sportwelt ebenfalls sehr großgeschrieben. Seit 2019 gibt es eine eigene Abteilung die Rehasport anbietet. Auch das vereinseigene Fitnessstudio, das Top-Fit, wird mit seinen vielfältigen Gymnastik- und Ausdauerangeboten sehr gut angenommen; von BodyART® über Yoga, Boxen, Taekwondo, Indoorcycling – für jeden (Bewegungs)-Typ ist was dabei!

Auch die Basketballabteilung wächst stetig weiter und mit ihr das Jugendangebot. Zwischenzeitlich existieren sieben Jugendmannschaften – U8 bis U18 – und eine Herrenmannschaft. 

Da kommt die größenmäßig relativ überschaubare WSV-Sportwelt natürlich an Ihre Grenzen. Mittlerweile ist die Basketball-Jugend ebenso wie das Kinderturnen auf Glonn, Piusheim, Zinneberg und Kirchseeon verteilt. Dies bedeutet, leicht vorstellbar, eine ziemliche logistische Herausforderung für das jeweilige Papa/Mama-Taxi und den sportbegeisterten Nachwuchs. 

Sporthalle „die Fünfte“ und Letzte?

Unverdrossen kämpft der WSV daher Seit an Seit mit dem ASV Glonn, um vielleicht doch noch – zumindest die Einzweckhalle – auf Gemeindegrund zu bekommen. Das angestrebte Ziel wäre, in erster Linie den Bedarf für die Jugend der beiden Vereine zu decken. Denn nur mit einer adäquaten Jugendförderung ist die Zukunft der Vereine auf Dauer gesichert, so dass es weiterhin ein breites Sportangebot für die Allgemeinheit gibt.

Text: Inge Tyroller, Februar 2022